Glückssteine als Klassensatz

Mission Klassenlehrer: Glückssteine marsch!

Nun geht es also richtig los. Das neue Schuljahr beginnt und ich bin erstmalig Klassenleiter einer fünften Klasse. 25 Kinder sollen von mir für drei Jahre begleitet werden. Da so ein Schulwechsel ja von Natur aus kein Zuckerschlecken ist – immerhin gibt es nicht nochmal so eine phänomenale Zuckertüte aber unendlich viel Literatur zum Übergang – wollte ich die Begrüßung freundlich gestalten. 1. Ziel auf der Mission Klassenlehrer ist es schließlich, dass sich die Schüler und Schülerinnen wohl fühlen und in Ruhe an der neuen Schule ankommen. Meine Geheimwaffe dafür: Glückssteine.

Ich wusste schon vor dem Beginn der Sommerferien, dass ich zum Start des Schuljahres 2015/2016 die neue reizvolle Aufgabe bekomme. Gerade erst dem Referendariat entfleucht und ein halbes Jahr später soll es also schon richtig zur Sache gehen. Ich freue mich riesig, immerhin habe ich deswegen den Beruf gewählt. Ich will Kinder und Jugendliche auf ihrem Weg so gut es geht in der Schule begleiten.

Zur Vorbereitung und Beruhigung wollte ich natürlich in den Ferien fleißig Bücher wälzen. Weit gekommen bin ich nicht, aber schon in der ersten Woche habe ich gemerkt, dass mir das Buch doch keine Antworten auf meine neuen Probleme und Fragestellungen gegeben hätte. Ich lese trotzdem vorbildlich weiter und kann Das Klassenlehrer-Buch für die Sekundarstufe (Beltz) wirklich empfehlen.

Glückssteine zur Begrüßung

Stattdessen verlasse ich mich lieber auf meine Glückssteine. Meine Tafel zur Begrüßung ist nicht die Schönste, aber der gute Wille zählt ja bekanntlich. Mit den kleinen Steinchen will ich das Sympathie-Ruder aber schon am ersten Tag rumreißen. Effektvoll verteile ich die Steine am Ende des ersten Tages. Aber von vorne.

Willkommen
Meine kläglich gestaltete Tafel zur Begrüßung – man beachte die Zuckertüte – ja es ist wirklich eine Zuckertüte!

Im Vorfeld bemerkten einige befreundete Kollegen, dass ich doch ein kleines Willkommensgeschenk vorbereiten sollte. Mit Süßigkeiten will ich mir über das Jahr verteilt noch Motivation erkaufen – scheidet also aus. Irgendwie kam dann die Idee auf: Glückssteine basteln. Aber Marienkäfer und Klee auf Steine pinseln war mir dann doch zu viel des Guten (und man ist natürlich vorbelastet). Es half die tolle Idee von Luzia Pimpinella’s DIY-Blog. Steine nehmen, mit der Etikettiermaschine oldschool nette Worte drauf kleben – fertig – naja fast!

Drei Tage vor Schulbeginn watete ich also im eiskalten Bachbett unterhalb der Schule rum und sammelte Steine. Die persönliche Note muss sein. Als ich zu Hause stolz die Steine präsentierte erntete ich nur Kopfschütteln und eine zugehaltene Nase:

Hättest du nicht auch schöne Steine sammeln können? Und warum  stinken die so?

Aber es half alles nichts. Notgedrungene Interpretation: jeder ist einzigartig und verschieden, so wie diese schönen Steine. Nach drei Stunden in kochendem Wasser und sechs Kukident später waren die Flusssteine dann auch so weit. Klebendes Geschenkband (z.B. von Ikea) als Girlande aufgeklebt, Umrisse und Schleifchen mit dem Edding gepinselt und schon fast fertig. Fehlt nur noch das Glück-Label. Eine Etikettiermaschine zum Stanzen (Prägegerät von Dymo) hat mir mehr Freude gemacht als gedacht und als ich mit den 25 Glücks-Stücken fertig war, hab ich gleich noch die Küche beschriftet und meine Bücher damit vollgepappt.

Erste Sorgen als Klassenlehrer

Meine größte Sorge, nämlich dass nach dem Austeilen ein kleiner Schwarzmarkt für die Glückssteine entsteht und jemand verdrießlich quengelt, dass er den hässlichsten Stein bekommen hat, ist nicht wahr geworden. Glück gehabt – das lag wohl an meinem eigenen Stein in Reserve.

Inzwischen liegen die Dinger bei Leistungskontrollen auf dem Tisch neben den anderen obligatorischen Glücksbringern aber auch von Glückssteinen auf dem heimischen Schreibtisch wurde berichtet. Meine Hoffnung ist, dass jeder meiner neuen Schützlinge bald erkennt, dass er den Stein gar nicht braucht. Bis dahin tun die Kiesel aber auch niemandem weh und erfüllen ihren Zweck.

Zum Schluss: nachmachen!

Als Begrüßungsgeschenk war’s letztlich auch gar nicht teuer und allemal besser als Süßigkeiten – die gab es aber auch. Nun bleibt natürlich die Frage, warum ich hier so lang drüber berichte? Für mich sind es eben mehr als simple Steinchen sondern der Start in eine neue, tolle Aufgabe. Vielleicht braucht ihr ja auch etwas Glück – ihr habt ja jetzt die Anleitung dazu.

Zum Start als Klassenlehrer: Glückssteine
Glückssteine als Klassensatz

Eine Antwort zu „Mission Klassenlehrer: Glückssteine marsch!“

  1. Avatar von Eric

    Stark! Da hast du dir ja richtig Mühe gegeben. Super, dass deine Bastelei so gut ankam und immer noch kommt.

    Ob ich mich in der 5. über solche Dinge gefreut hätte wage ich zu bezweifeln ;-), aber wenns in deinem Fall seinen Zweck erfüllt ist das super.
    Viel Erfolg weiterhin, ein schönes Wochenende schonmal und bist bald.

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