Nudelsalat auf der Vorbereitung

So ein Salat – die Aufgaben des Lehrers

Heute war mein erstes Mal! Zum ersten mal 8 Unterrichtsstunden am Stück aktiv gewesen und dabei das Gefühl gehabt, als erster in die Schule zu kommen und als letzter zu gehen. Langsam bekomme ich ein Gefühl dafür, wie umfangreich und fordernd dieser Lehrerberuf doch werden kann. [Ironie] Hätte ich mich nur früher informiert [/Ironie].

Am frühen Morgen konnte ich zwischen 5 Uhr und Unterrichtsbeginn noch einiges vorbereiten. In den ersten vier Stunden habe ich dann Physik, zuerst in einem Grundkurs 11, dann in einer 10. Klasse unterrichtet. Da bleibt in der Pause gerade etwas Zeit zum Lüften, Luft schnappen und Experimente wechseln. Im Anschluss, dass darf man ja auch nicht vergessen, zwei Hospitationsstunden in Mathematik. Als hätte es als Überschrift über dem Tag gestanden, ging es in der 7. Stunde weiter mit einer Besprechung inklusive Vortrag zum Thema „Die Aufgaben des Lehrers“ im Rahmen des Ausbildungsbausteins Schulorganisation. Vom Pensum eines Klassenlehrers oder Tutor bin ich als Studienreferendar weit entfernt, doch man bekommt langsam eine gewisse Ahnung, auf was ich mich da eingelassen habe. Klassen- und Kursbücher sind zurzeit schon eine Herausforderung, die in jeder eigenen Unterrichtsstunde bedacht werden müssen, aber damit ist es wohl kaum getan.
Vorgestern fand ich dazu einen Blogbeitrag eines Lehrers aus Schleswig-Holstein, der eine beängstigende Liste seiner Tätigkeiten im Unterricht und der unterrichtsfreien Zeit auflistet. Da stellt man sich natürlich die Frage, machen alle so viel nebenher (Projektgruppen, Lehrplanarbeit) oder kann man das auch in einem gesunden Ausmaß betreiben. Der Beitrag verleitete mich dazu, scherzhaft zu sagen:

Wenn ich das vorher gewusst hätte, hätte ich mir vor 6 Jahren einen anderen Beruf ausgesucht.

[icon name=“fa-hand-o-right“] Nach dem gestrigen Tag, der Besprechung im Rahmen des Vortrags sehe ich das wieder etwas optimistischer. Es gibt gute und gesunde Lehrer. Es gibt sehr viele Lehrer, die ihren Berufsalltag mit oder ohne eigene Kinder bewältigen können.

Warum also, soll ich das nicht auch schaffen?

Der Tag war fast geschafft, aber in der letzten Stunde habe ich noch einigen Schülerinnen und Schüler die Chance gegeben, eine Leistungskontrolle nachzuschreiben. So habe ich wenigstens gleich noch ein paar neue Aufgaben erstellt und meinen Pool für die kommenden Jahre erweitert.
Es scheint also alles eine Frage der Organisation zu sein. Wie schaffe ich es, alle Aufgaben, die im weiteren Berufsleben auf mich zukommen werden, effektiv in den Tag zu integrieren? Das Fundament muss stimmen (Unterrichtsvorbereitungen), daran arbeiten wir zurzeit und Fortschritte in der Planungszeit sind tatsächlich festzustellen. Betrug die Vorbereitungszeit einer Doppelstunde zum Beginn des Referendariats anfänglich schnell 4-6 Stunden, so merke ich inzwischen auch, dass ich das in 1-2 Stunden schaffe, wenn ich denn will. Feuerwerke und eine Unmenge an handgemachten Material gibt es dann freilich nicht, aber im normalen Leben gibt es schließlich auch nicht jeden Tag ein Feuerwerk.

Aber es gab endlich wieder Applaus!. Seit meinen ersten Unterrichtsstunden gab es keinen mehr – unerhört. In einer der Physikstunden konnte ich die Schüler aber mit einem Demonstrationsexperiment von einer Welleneigenschaft elekromagnetischer Wellen überzeugen, als dann einige Spaßvögel anfingen zu klatschen, ließ ich es mir natürlich nicht nehmen mich zu verbeugen. Das gehört sich als Künstler schließlich so. In der nachfolgenden Hospitationsstunde waren auch wieder Spaßvögel dabei, die haben aus einem Grund, den ich selbst nicht so recht verstanden habe für den unterrichtenden Lehrer und mich als Referendar geklatscht. Lohnen sich die ganzen Aufgaben des Lehrers also doch!

Und wer sich jetzt fragt, was der ganze Beitrag mit Nudelsalat zu tun hat? Auch das scheint eine Aufgabe des Lehrers zu sein! Denn in einer gehetzten Pause, in der die Auswertung meiner Unterrichtsstunden stattfinden soll, kann es schon einmal passieren, dass das Mittagessen umkippt. Zum Glück habe ich aber bereits eines gelernt.

Mach immer eine Kopie mehr als du brauchst! Denn sonst hätte ein Schüler ein fettiges Aufgabenblatt zur Leistungskontrolle bekommen.

In diesem Sinne guten Appetit und bis zum nächsten Beitrag.


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